Herstellungsprozess

Heiße Luft, Wasser, viel Handarbeit, Holzformen, einen Stumpen und einige alte Maschinen. Viel mehr ist nicht nötig, damit der Hutmacher der Altenburger Hut & Putz AHP ein kleines Kunstwerk schaffen kann. Doch von der Lieferung der Rohlinge bis zu Fertigstellung eines kompletten Hutes ist es ein langer und komplizierter Weg.

Der Prozess beginnt mit der Lieferung der Rohlinge, auch Stumpen genannt. Stumpen sind kegelförmige Gebilde aus Haar- und Wollfilz. Der Hutmacher orientiert sich an den Wünschen der Kunden, welche durch Bilder, Skizzen oder Beschreibungen veranschaulicht werden.


Der erste Schritt ist das Heraussuchen des Kopfes und des passenden Randes, die dem Filz die Form geben. Außerdem wird ein Stumpen mit der richtigen Form, Farbe und Größe gewählt.

Zu Beginn wird der Stumpen in eine Lösung mit Steife eingelegt und anschließend zweimal durch die Wringmaschine gedreht, damit die überschüssige Flüssigkeit rausgepresst wird. Dieser Vorgang wird Steifen genannt und lässt den Stumpen stabil werden. 



Über Nacht wird er dann in der Trockenkammer gelagert, in der Temperaturen von ca. 70 Grad herrschen. 


Für die Weiterverarbeitung wird der Stumpen am nächsten Morgen wieder mit Wasser angefeuchtet.
Außerdem kommt er für drei bis vier Minuten in den Dampfkessel, damit er wieder formbar wird. Der Wasserdampf sorgt dafür, dass der Stumpen wetterfest wird.
Die Krempe wird anschließend über der Dampfdüse gestreckt, damit die Beulen verschwinden und eine glatte Fläche entsteht. 






Nun wird der Rohling plattiert, das heißt, auf den Holzkopf gespannt, welcher aus fünf Teilen besteht. Die Krempe wird über den Rand gestülpt und mit zwei Nägeln befestigt. Mit der Hutschnur wird er dann in der Schnürrille abgebunden. Der Filz wird zusätzlich mit einer Schraubzwinge auf gewünschtem Maß festgehalten. 
Danach kommt er wieder über Nacht in die Trockenkammer, wobei in seiner neuen steif wird. Wegen des ständigen Wechsels von Anfeuchten und Trocknen lassen, ergibt sich das Motto der Hutmacher: 
„Nass und heiß ist des Hutes Preis“.



Am darauffolgenden Tag wird das überschüssige Material an der Schnürrille mit einer Rundschere abgeschnitten. Dann wird geranftelt, das heißt, dass eine Schablone in die Krempe gelegt wird, welche dann zu einer Kante gebügelt wird.
Das Bügeleisen, das verwendet wird, ist genauso wie die Rundschere, schon seit Generationen im Besitz der Hutmacher.



Die durch  das Bügeln entstandene Rundung wird danach mit einer Niederdrücke platt gedrückt. Der vordere Teil dieses Werkzeuges ist wellenförmig und der Krümmung damit perfekt angepasst.
Zur Markierung wird anschließend eine Schnittlinie angeritzt. Der Überschuss wird wieder mit Druck und Schub abgeschnitten.




Mit einem kleinen Filzhobel werden die letzten Unebenheiten beseitigt. In den Deckel wird zur Stabilisation eine Pappplatte eingeklebt. 



Im nächsten Schritt wird der Stumpen wieder in den Kopf und den Rand gespannt und für drei bis vier Minuten unter der Sandsackpresse gepresst. Das Gewicht sorgt dafür, dass sich der Filz und die Platte optimal miteinander verbinden.


Zu guter Letzt wird der Stumpen auf die Tourmaschine gesteckt. Diese bringt ihn zum Drehen und mit einer Bürste kann man dem Haar- oder Wollfilz eine Richtung geben.
Den letzten Schliff bekommt der Hut von den Garniererinnen verliehen, die ihn mit Stoffen oder Pelzen beziehen, besticken und bekleben.


MLS

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