Sonntag, 7. Februar 2016

Vereine, Gewerkschaften und Organisationen

Bereits im 14. und 15. Jahrhundert gab es Bruderschaften unter den Hutmachern. Diese Zusammenschlüsse beruhten auf wohltätigen, frommen und brüderlichen Aktivitäten. Im Mittelalter gab es noch keine staatlich gesicherten Hilfeleistungen bei Erwerbslosigkeit oder Krankheit, weshalb diese Bruderschaften eine große Hilfe für in Not geratene waren. Nach der Gründung des Deutschen Reiches 1871 und dem damit einhergehenden Ende der Kleinstaaterei entwickelte sich aus den Bruderschaften der „Zentralverein der Deutschen Hutmacher“. 
Die Hutmacher gehörten im 19. Jahrhundert mit zu den bestorganisiertesten Verbänden. Viele waren damals in sozialdemokratisch orientierten Gewerkschaftsgruppen engagiert, welche zahlreiche Streiks, die meist eine Steigerung des Lohnes zum Ziel hatten, organisierten. Die Verbindung zwischen den Gewerkschaften und Unternehmern wurde von den in den Betrieben tätigen Werkführern und Meistern abgesichert.
Die von Bismarck im Jahre 1879 eingeführten Sozialistengesetze sahen ein Verbot aller sozialdemokratischen Parteiorganisationen sowie ihrer Vereine und Schriften vor. In Folge dessen gründeten sich in den nächsten Jahren viele scheinbar unpolitische Vereine und Verbände.

Freitag, 5. Februar 2016

Der Beruf des Hutmachers - Ausbildung und Attraktivität

Das Tragen von Hüten ist seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts aus der Mode gekommen. Das Leben der Menschen wurde freier und war keinem großen gesellschaftlichen Druck unterworfen. So nahm das Interesse an der traditionsreichen Kopfbedeckung in den folgenden Jahrzehnten weiter ab. 
Vor allem jüngere möchten heute lieber lässige Baseballkappen tragen. Diese werden, im Gegensatz zu den in Handarbeit gefertigten Hüten aus Manufakturen wie der „Hut und Putz – AHP GmbH“, maschinell und damit sehr preisgünstig hergestellt. Aufgrund des schwindenden Interesses an handgefertigten Hüten ist auch eine Ausbildung zum Modisten nicht mehr begehrt.

Montag, 1. Februar 2016

Verschwundenes Handwerk wiederentdeckt

Bei unserer Stadtführung am 27. Januar 2016 versuchten wir auf anschauliche Art und Weise darzustellen, warum Altenburg zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Hutmacherhochburg war. 
Wir führten unsere Gäste an verschiedenen Gebäuden und Plätzen in Altenburgs Zentrum entlang, die für die Hutmacher vor etwa 100 Jahren von großer Bedeutung waren. 

Die kleine Stadtführung startete am Rathaus auf dem Hauptmarkt. Hier befanden sich um 1900 etwa sechs Hutgeschäfte. In ganz Altenburg gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast 3 Dutzend Geschäfte, die mit Hüten handelten. 
Und heute? 

Da Altenburg die Hauptproduktionsstätte für Klapp- und Seidenhüte in Deutschland war, ließen sich auch viele Vereinigungen und Gewerkschaften in der Residenzstadt nieder. Allein in den sechs größten Altenburger Hutfabriken Schatte, Trumpf, Carls, Förster, West und Pfeiffer waren über 760 Arbeiter beschäftigt. Diese waren sehr fortschrittlich was die Organisation in Vereinen und Verbänden betraf.
Die Niederlassungen dieser Organisationen befanden sich ebenfalls im Stadtzentrum. So zum Beispiel der "Centralverein für alle in der Hut- und Filzindustrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen: Bureau der Hutmacher" in der Wallstraße 9.


Die Werkstatt des Hutmachermeisters Kurt Kley befand sich seit 1874 im heutigen Hotel am Rossplan. Die PGH Hut und Putz, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Unternehmen hervorging, ließ sich in der Schmöllnschen Straße 3 nieder und produzierte dort noch bis 2005. Nach einer Verkleinerung des Betriebes folgte der Umzug der "Altenburger Hut und Putz - AHP GmbH" 2005 in das Gewerbegebiet in Oberlödla


Der Gasthof "Goldener Hirsch" diente dem Hutmachergesangsverein lange Jahre als Treffpunkt für die wöchentlichen Singabende der Mitglieder. Heute existiert der Gasthof nicht mehr.



Auch das Restaurant, das sich früher auf der Insel im Großen Teich befand, diente den Hutmachern als Ort zum Feiern.


Die Hutfabrik "Max Förster", die auf die Produktion von Woll- und Haarhüten spezialisiert war, befand sich seit 1872 im heutigen Parkhotel am Großen Teich. Sie gehörte zu den größten Fabriken in Altenburg und produzierte etwa 2.400 Hüte am Tag (1880). Nach einer Modernisierung der Produktion verfügte die Fabrik ab 1888 sogar über eine eigene elektrische Stromanlage.

Davon, dass Altenburg vor 100 Jahren eine Hochburg der Hutmacher war, zeugt heute nichts mehr.
Wir hoffen, mit unserer kleinen Stadtführung das Interesse an dem Thema geweckt zu haben und haben uns sehr über die vielen positiven Rückmeldungen gefreut!


AS

Mittwoch, 20. Januar 2016

Auf den Spuren der Hutmacher

Herzlich Einladung zu unserer kleinen Stadtführung am 27.01.2015, 
16 Uhr (Marktplatz Altenburg/Rathaus)