Sonntag, 30. August 2015

Traditionelles Handwerk heute - Die Manufaktur Hut und Putz


Die „Altenburger Hut und Putz GmbH“ geht aus dem 1874 gegründeten Unternehmen „Hut Kley“ hervor, das schnell für seine tadellose Seiden- und Filzhutherstellung bekannt wurde. Die Produktionsstätte befand sich fast neunzig Jahre lang im heutigen Hotel Rossplan.

Nach dem zweiten Weltkrieg und der Teilung Deutschlands musste sich das Unternehmen stark verkleinern und zog mit nur vierzig Mitarbeitern in die Schmöllnsche Straße 3. Im Oktober 1960 wurde „Hut Kley“ von Kurt Kley in die „PGH Hut & Putzmacher“ (Produktionsgenossenschaft des Handwerks) umgegründet und konnte so als Familienbetrieb weiterhin privat geführt werden. 
Die „PGH Hut & Putzmacher“ war in der DDR eine von drei Produktionsstätten für Hüte sowie der einzige Betrieb, der Karnevalsartikel herstellte. Durch gute Verkaufszahlen kam es zur Errichtung einer Zweigstelle in der Altenburger Innenstadt, welche als Putzmacherwerkstatt und Verkaufsraum diente. 
Im Jahr 1976 übernahm Wolfgang Raasch den Betrieb und wurde neuer Geschäftsführer. Er erweiterte das Sortiment und integrierte eine Pelznäherei und Staffiererei (Vergoldung). Sein Hauptaugenmerk galt jedoch weiterhin der  Hutherstellung. Doch die Planwirtschaft der DDR lähmte das Geschäft. Von der Bestellung bis zur Fertigstellung eines Produktes dauerte es meist zwei Jahre oder länger.

Die Wiedervereinigung Deutschlands 1990 führte auch in der Firma zu Veränderungen. Unter Wolfgang Raasch wurde das Unternehmen im Juni in „Hüte GmbH“ umbenannt. Es folgten auf Grund sinkender Nachfrage Entlassungen sowie die Schließung von einigen Abteilungen. Nach dem überraschenden Tod von Wolfgang Raasch im Jahr 1998 stand der Betrieb kurz vor dem Aus. Einzig durch das Engagement von Frau Raasch und Harald Etzold konnte das Unternehmen und die Anzahl der Beschäftigten aufrechterhalten werden. Im Jahr 2001 übernahm Harald Etzold die Geschäftsführung. Es folgte die Umbenennung in „Altenburger Hut und Putz GmbH“

Seit 2004 ist die „Altenburger Hut und Putz GmbH“ die einzige noch produzierende Hutwerkstatt in Mitteldeutschland. Auf Grund einer Verkleinerung des Betriebes folgte 2005 der Ortswechsel in die Lödlaer Chaussee 3d. Zum heutigen Zeitpunkt sind vierzehn Mitarbeiter beschäftigt, darunter ein ausgebildeter Hutmacher. 
Pro Jahr werden in der Traditionswerkstatt über 1500 Hüte in Handarbeit produziert. Ein kleiner Vergleich: Das Altenburger Unternehmen „Hut Förster“ produzierte um 1880 täglich rund 2400 Hüte.
Das Sortiment ist breit gefächert und reicht von Hüten und Mützen bis hin zu Maßanzügen. Die ausgezeichnete Qualität in allen Bereichen ist auf der ganzen Welt bekannt. So werden Hüte unter anderem an verschiedene Opernhäuser in der ganzen Welt geliefert, zum Beispiel nach Dresden, Paris, San Francisco oder Peking. Außerdem kann man die Altenburger Hüte in vielen Film- und Fernsehproduktionen bewundern. 

Außerdem werden Führungen und Modenschauen für Touristen angeboten, die meist sehr positiv überrascht von der Produktionsstätte und ihrer langen Geschichte sind.

HR

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